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„Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken!“

Ein von Säufern und Verkäufern variantenreich und häufig vorgebrachtes Zitat des Geheimrates zu Weimar, das entweder die vom Zitierenden soeben mit sich selbst getroffene Vereinbarung rechtfertigen soll, für sein tägliches Fläschchen ausnahmsweise mehr auszugeben als ursprünglich beabsichtigt, oder, auf Verkäuferseite, einen Ladenhüter auf das Schmierigste anpreist.

Das Zitat wird dabei fast immer falsch oder unvollständig wiedergegeben und allen möglichen Urhebern – gern auch dem Zitierenden selbst – zugeschrieben, niemals jedoch dem Richtigen.

Taubstumme erschrecken oft sehr, wenn sie nach dem Betreten eines Ladengeschäfts feststellen, dass sie nicht nur verstehen, was der Inhaber sagt („Guten Tag! Kann ich Ihnen helfen?“), sondern auch in der Lage wären, darauf zu antworten („Nein, ich wollte mich nur mal umschauen.“).

Die Midlife-Crisis ist nichts anderes als Liebeskummer mit sich selbst.

Neighbours. Made to disturb. Oder im heimatlichen Idiom: Nachbar g’schert – Balkon nix wert.

Nach dem durch einen Blitzschlag verursachten Brand beim Bourbon-Brenner Jim Beam (!) werden laut Neuer Zürcher Zeitung Umweltschäden durch in einen Fluß gelaufenen Whiskey befürchtet. Sollten die in Anbetracht des Verdünnungsverhältnisses tatsächlich eintreten, wird man nicht umhin kommen, regelmäßige Jim Beam-Trinker umgehend als Sondermüll zu entsorgen.

Wäre ich nur zwei Stunden täglich befugt, radelnde Falscheseitebefahrer, Rotlichtignorierer, Freihandakrobaten, Vorfahrträuber und andere rücksichtslose Draht-Esel mit dem üblich-läppischen Bußgeld von durchschnittlich 20 Euro zu belegen und dieses zu behalten, könnte ich selbst bei Veranlagung zum Spitzensteuersatz höchst auskömmlich davon leben. Bei einer Ausweitung zur Vollzeittätigkeit wäre ich binnen eines Jahres ein reicher Mann.

Michelangelo soll über seine bildhauerischen Arbeiten gesagt haben, das fertige Kunstwerk in all seiner Schönheit stecke von Anfang an im Marmorblock; man müsse nur das Überflüssige weghauen.
Das denke ich mir beim Anblick nackter Männerfüsse auch oft.

Pünktlich zur warmen Jahreszeit hat „Spiegel online“ die Inhaber hässlicher Füße, also den größten Teil seiner Leserschaft, in einem argumentativ durchaus stringenten Text aufgefordert, auf das Tragen von Flipflops zu verzichten – und zugleich sicherheitshalber die Kommentarfunktion gesperrt.
Wenn die Spiegel-Leute jetzt noch so nett wären, einen Appell gegen den kollektiven Kurzhosenwahn, den Tanktop-Terror, den Miniaturhut-Horror, die schmeißfliegenfarbenen Glitzersonnenbrillen, die ubiquitären „Vogelnestfrisuren“ (S. Sarazin), das Anatolengedüdel mit Wumms-Bass bei heruntergelassenen BMW-Fenstern und das immer stärker überhandnehmende Falschestraßenseiteberadeln zu verfassen – und sich alle Gemeinten dran hielten – könnte ich auch mal wieder rausgehen.

Als es hieß, wir hätten den Planeten von unseren Kindern nur geliehen, blieb zum Glück offen, für wie lange. Angesichts der gegenwärtigen Kinder sollten wir mit der Rückgabe noch etwas warten.

Unter den schätzungsweise 14.712 Webseiten, auf denen man erfährt, wie man Dinge erkennt, die einem eigentlich bekannt sein sollten („woran du erkennst, Katzen zu mögen“, „woran du erkennst, dass deine Katze deinen Tod plant“, „woran du erkennst, dass du dich mit den falschen Katzen umgibst“ etc.), stieß ich auf eine Seite, die Ungarn – oder solchen, die es sein oder werden möchten – erklärt, was ihr Wesen ausmacht:

„Wenn du es vorziehst, in öffentlichen Verkehrsmitteln zu stehen, obwohl reichlich Sitzplätze frei sind. Aber eben nicht alle.“

(Autor leider unbekannt)

Wungarbar.